FAIR-Erben

Das Thema soziale Gerechtigkeit ist eng verknüpft mit der Gerechtigkeit bei der Besteuerung. Das Arbeitseinkommen wird besteuert. Die privaten Vermögen Wohlhabender aber bleiben häufig weitgehend verschont. Sie können Lücken im Gesetz kreativ nutzen und dadurch große Vermögen anhäufen. Besonders deutlich wird dies am Beispiel der Erbschaftssteuer. Die Zeitschrift Stern titelt zutreffend: „Wer mehr erbt, zahlt weniger Steuern“

Der frühere SPD-Parteivorsitzende und Finanzminister in NRW Norbert Walter-Borjans wird die politischen Forderungen der SPD erläutern und mit Ihnen diskutieren. Die SPD des Rheinisch Bergischen Kreises lädt ein:

 

FairErben ist möglich!

Diskussion über eine überfällige Steuerreform mit Norbert Walter-Borjans

am Mittwoch, den 14. Juni 2023

von 19.00 bis 21.00 Uhr

im „Engel am Dom“,

neben der Gnadenkirche, Hauptstr. 256 in Bergisch Gladbach

 

Zur Erleichterung der Vorbereitung hilft es uns, wenn Sie sich hier anmelden:
https://landing.mailerlite.com/webforms/landing/h5d1z7

 

 

Zum Hintergrund:

Beim Erben geht es um sehr hohe Summen, etwa 400 Milliarden Euro werden in Deutschland jährlich vererbt. Zum Vergleich: Der deutsche Bundeshaushalt liegt knapp über 500 Milliarden Euro.

Aber rund die Hälfte der Bevölkerung erbt gar nichts. Und auch bei denen, die erben, gibt es keine Gleichverteilung. Rund 50 Milliarden Euro entfallen auf das vermögendste Tausendstel (0,1 %) der Bevölkerung.

Nur einen Bruchteil des vererbten Vermögens nimmt der Staat durch die Erbschaftssteuer ein, 2021 waren es etwa 11 Milliarden Euro. Die Einnahmen durch die Einkommensteuer hingegen lagen bei 340 Milliarden Euro. Arbeit wird sehr hoch und Erben sehr niedrig besteuert. Während das Arbeitseinkommen meist vollständig besteuert wird, gibt es bei der Besteuerung von vererbten Vermögen vielfältige Ausnahmen und Gestaltungsmöglichkeiten.

Kritiker bemängeln, dass das Versprechen der sozialen Marktwirtschaft, jeder kann es schaffen, heute nicht mehr gegeben sei. Sich Reichtum zu erarbeiten, sei kaum mehr möglich. 40 Prozent der Bevölkerung haben keine Ersparnisse und sind den Krisen ungeschützt ausgeliefert. Und gleichzeitig wird das Vermögen von Superreichen oft nicht besteuert oder Schlupflöcher werden gefunden. Es widerspricht dem Gerechtigkeitsempfinden, wenn man bei drei vererbten Wohnungen Erbschaftssteuer zahlt, es bei 300 Wohnungen aber als Betriebsvermögen eingestuft wird und keine Erbschaftsteuer mehr zu zahlen ist.

Sicher-leben

 

Liebe Genossinnen und Genossen,

 

Enkeltrick, Betrug und Täuschung bei Haustürgeschäften, Spiel mit Ängsten, Internetkriminalität …

Kaum ein Tag vergeht, ohne das in den Zeitungen über diese Art der Kriminalität berichtet wird.

Wie schaffen es die Täterinnen und Täter mit Ihren gemeinen Tricks und dem Spiel mit der Angst um nahe Familienangehörige immer wieder Opfer zu finden.

Bei dieser Veranstaltung lernen wir die Gefahren kennen und erfahren, wie wir die Betrugsmaschen durchschauen und uns gegen diese Art des Verbrechens wappnen können.

 

Sicher leben – gefahren erkennen!

Informationsveranstaltung mit
Peter Liening – Kriminalhauptkommissar / Kriminalprävention, Opferschutz

Brigitte Becker – Leiterin der Verbraucherzentrale Bergisch Gladbach

am Dienstag, den 13. Juni 2023, 16:00 Uhr

im großen Saal des Kreishauses
Am Rübezahlwald 7, 51469 Bergisch Gladbach

 

Wir freuen uns auf die gemeinsame Diskussion.

Mit besten Grüßen
Eure SPD Rhein-Berg

Sicher-leben

Die Teilnehmenden der Exkursion. Für die SPD Fraktion dabei: Andreas Ebert, Christine Mehls, Klaus Orth,
Klaus Waldschmidt und Monika Lindberg-Bargsten

Der Ausschuss für die Konversion des Zanders-Areal hatte in seiner Sitzung am 07.03.2023 beschlossen, auf Exkursion zu gehen und für die weitere Arbeit erfolgreiche Konversions- / Transformationsprojekte in situ zu betrachten. So startete am Morgen des 21.04.2023 ein kleiner Trupp von Stadträtinnen und Stadträten und die Projekttruppe Zanders-Areal, um in zwei Tagen fünf erfolgreiche Projekte in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Hier teilen wir ein paar unserer Eindrücke:

 

Erste Station: Mannheim, Franklin Mitte

Konversion von rd. 144 Hektar ehemaliger US-Militärfläche. Noch work in progress. 2011 war der Startschuss gefallen, 2017 waren die ersten Bewohner:innen eingezogen und 2022 die ersten Straßen im Endausbau fertiggestellt. Vieles ist noch in der Planung, wie z.B. die markanten Hochbauten, die den Schriftzug „HOME“ ergeben sollen. Vieles ist aber schon gut sichtbar. Wenn fertiggestellt, sollen 10.000 Menschen hier ihr Zuhause haben.

Teilaussschnitt des Modells; der markante Schriftzug „HOME“ der Hochbauten ist gut zu erkennen. Teilaussschnitt des Modells; der markante Schriftzug „HOME“ der Hochbauten ist gut zu erkennen.
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Der plötzliche Tod von Michael Zalfen hat uns bestürzt und sehr traurig gemacht. Wir wussten von seiner schweren Krebserkrankung und den eher geringen Überlebenschancen.

Dennoch hat uns der plötzliche und unerwartete Eintritt seines Todes überwältigt und erfasst den gesamten Ortsverein und die SPD Ratsfraktion mit tief empfundener Trauer.

Unsere Gedanken sind jetzt bei seiner Witwe und Ihren Kindern. Wir trauern mit Ihnen und wünschen Ihnen die notwendige Kraft, um diesen Schicksalsschlag zu bewältigen. Wir bieten Ihnen jedwede Hilfe an, um sie in Ihrer Trauer zu unterstützen.

Michael Zalfen war seit mehr als 30 Jahren ein Aktivposten in der SPD und einer unserer Gesichter in Bergisch Gladbach, als stellvertretender Bürgermeister, als langjähriger stellvertretender Fraktionsvorsitzender  sowie in zahlreichen Funktionen im Ortsverein und im Rheinisch Bergischen Kreis der SPD.

Er war sozial hochgradig engagiert  z.B. als Vorsitzender im Kinderschutzbund, als Gesamtbetriebsratsvorsitzender in einem großen Unternehmen und war mit seinem Fachwissen und seiner Kompetenz in vielen anderen Tätigkeitsfeldern sehr geschätzt.

Sein Tod ist für uns ein großer Verlust und schmerzt uns sehr. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.

Volker Schiek                                                         Klaus Waldschmidt

Vorsitzender des SPD Ortsvereins                          Vorsitzender der SPD Ratsfraktion

Die heutige Haushaltsmehrheit zeigt politische Verantwortung und Mut zur Entscheidung.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
liebe Ratskolleginnen und -kollegen,
sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger,

die SPD-Fraktion wird dem Haushalt 2023 und dem freiwilligen Haushaltssicherungskonzept zustimmen. Bevor ich jedoch inhaltlich auf die Entwürfe eingehe, will ich mein Befremden über die Beratungen zum Haushalt zum Ausdruck bringen. Gerne hätten wir den Diskurs auch mit der stärksten Fraktion des Rates geführt.

Leider haben sich die Christdemokraten dem Meinungsaustausch völlig verweigert. In den Beratungen der Fachausschüsse kam nicht ein einziger Änderungsvorschlag. Und selbst im Finanzausschuss heißt es dann lapidar „Wir sind dagegen, weil wir dagegen sind“. Das nenne ich Trump´sche Politik!

Da lehnt die CDU das Haushaltssicherungskonzept mit der lakonischen Bemerkung ab, „man sollte maßvoller investieren“.

Was wollen Sie denn?
Keine neuen Schulen?
Keine Sanierung des Abenteuerspielplatzes Gronau?
Kein Schwimmbad Mohnweg?
Keine Sanierung von Straßen?
Welche Infrastruktur soll noch weiter verrotten?
So wie in den Jahrzehnten Ihrer politischen Verantwortung in dieser Stadt?
Wir dagegen haben uns mit den eingebrachten Entwürfen ausführlich beschäftigt und diese dort, wo es erforderlich war, auch verändert.

Zur Konsolidierung der Stadtfinanzen halten wir ein freiwilliges Haushaltssicherungskonzept für unverzichtbar. Aber nicht mit Maßnahmen, die unsozial, wenig nachhaltig und eine Ohrfeige für das Ehrenamt sind:

  • Deshalb lehnen wir die Reduzierung der Seniorenbegegnungsstätten ab. Ältere mobilitätseingeschränkte Mitbürgerinnen und Mitbürger benötigen wohnortnahe Treffpunkte, um soziale Isolation und Einsamkeit zu vermeiden.
  • Deshalb lehnen wir auch die Erhebung von Entgelten für die Benutzung von Sporthallen ab. Die Einschränkungen der Pandemie haben viele Sportvereine in finanzielle Notsituationen gebracht. Sportvereine erfüllen nicht nur eine wichtige soziale Funktion in unserer Stadtgesellschaft, sondern tragen auch maßgeblich zur Gesundheitsvorsorge bei.
  • Deshalb lehnen wir die Reduzierung der Schülerfahrtkosten ab. Wir wollen, dass Schülerinnen und Schüler mit ihrem ÖPNV-Ticket auch zum Sportplatz oder zur Musikschule kommen und nicht mit dem SUV der Eltern dorthin gefahren werden. Wir wollen, dass junge Menschen erfahren, dass nicht jeder Weg mit dem PKW zurückgelegt werden muss.
  • Deshalb lehnen wir die Schließung der Bürgerbüros in Bensberg und Refrath ab.

Wir wünschen uns in diesen Stadtteilen lebendige Stadtteilbüros, die auch von Vereinen, Bürgerinitiativen und Interessengemeinschaften genutzt werden. Auch mit der Herausnahme dieser Maßnahmen verbleibt am Ende des HSK-Zeitraums das erforderliche Konsolidierungsvolumen. Die Kämmerei hat uns das ausdrücklich bestätigt. Das veränderte Haushaltssicherungskonzept widerspricht somit keineswegs der von der FDP-Fraktion geforderten disziplinierten Haushaltspolitik. Geradezu bizarr ist die Meinung der FDP, die grün-rote Koalition betreibe Klientelpolitik. Unser Klientel sind die Bergisch Gladbacher Bürgerinnen und Bürger – Senioren, Schüler, Sporttreibende – , und nicht, wie bei Ihnen Herr Krell, Herr Engels, Bauinvestoren und Zahnärzte!

Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sind schon sehr irritiert, dass ein von uns mitgewählter Kämmerer die von uns aus dem Haushaltssicherungskonzept herausgenommenen Sparmaßnahmen ernsthaft vorgeschlagen hat. Herr Eggert, Sie sind Kämmerer unserer Stadt und nicht willfähriger Befehlsempfänger der FDP! Bewahren Sie die für Ihr Amt gebotene Objektivität und Neutralität!

Meine Fraktion wird dem Entwurf des Stellenplans zustimmen. Im Gegensatz zu den diffusen Stellenmehrungen des Kreises, die im Übrigen unseren Haushalt nachhaltig belasten, ist die Notwendigkeit jeder einzelnen zusätzlichen Stelle im Stellenplan nachvollziehbar begründet.

In unserer Fraktion haben wir die schwierige Personalsituation in der städtischen Verwaltung, geprägt durch Überlastungen, Überstunden und Vakanzen, ausführlich mit dem Personalrat erörtert. Der Respekt vor den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gebietet, vor der Entscheidung über den Stellenplan das Gespräch mit deren Vertretung zu suchen. Besonders dann, wenn als dringend erforderlich begründete Stellen abgelehnt werden. Haben Sie, die diese Stellen ablehnen, einmal mit den Beschäftigten gesprochen und sich deren Arbeitssituation schildern lassen? Das ist jedenfalls der Anspruch, den wir als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten an uns haben!

Klaus W. Waldschmidt
Klaus W. Waldschmidt

Mit dem Haushaltsbeschluss endet die Phase der vorläufigen Haushaltswirtschaft. Wir wollen, dass es in unserer Stadt weitergeht. Weiter mit den dringend notwendigen Investitionen, der Sanierung von Straßen und Schulen, weiter mit Förderung von Kultur, Sport, Kinder- und Jugendarbeit. Wenn es in einem Rat keine klaren politischen Mehrheiten gibt, ist es die politische Verantwortung der Fraktionen und jedes einzelnen Ratsmitglieds, seine Vorstellungen einzubringen, für seine Überzeugungen zu werben, aufeinander zuzugehen und den Kompromiss zu suchen. Dem haben sich CDU und FDP beim Haushalt 2023 verweigert. Nur dagegen zu sein, weil man dagegen ist, ist keine politische Option, sondern erinnert an die Trotzphase eines Kleinkindes. Mit der Blockade-Politik schadet man nicht nur dem politischen Mitbewerber, sondern den Bürgerinnen und Bürgern, den Wählerinnen und Wählern.
In dieser Ratsperiode liegen noch zweieinhalb Jahre vor uns, in denen wesentliche Weichenstellungen und wichtige Entscheidungen anstehen. Diese dürfen nicht an der Blockade-Politik scheitern.

Meine Fraktion ist gesprächsbereit.

Klaus W. Waldschmidt
– Fraktionsvorsitzender –

Nach einem gemeinsam vereinbarten Kompromiss zwischen Grünen, SPD und CDU wurde die Planungsgrundlage für das Zanders-Gelände nun einstimmig beschlossen. Konkret könnten im neuen Stadtviertel später nach Ende der Erschließung und des Baus rund 2.900 Menschen auf dem Areal wohnen und 2.900 Arbeitsplätze entstehen. Dabei war es allen Beteiligten wichtig, einen Beschluss zu fassen, der auf lange Sicht von allen Parteien getragen wird.

Zum einstimmigen Beschluss über den künftigen Nutzungsmix auf Zanders erklärt unser Fraktionsvorsitzender Klaus W. Waldschmidt: „Die Entwicklung des neuen Stadtquartiers auf dem Zanders-Areal schreitet voran. Mit dem Kompromiss-Beschluss haben die Fraktionen politische Handlungsfähigkeit bewiesen. Bei einem Realisierungshorizont von 20 – 25 Jahren bedarf es breiter verantwortungsvoller politischer Übereinstimmung, damit der Entwicklungsprozess auch bei wechselnden Gestaltungsmehrheiten nicht beeinträchtigt wird. Die SPD-Fraktion begrüßt die gefundene Einigung. Mit dem zugrunde gelegten Nutzungsmix werden nicht nur viele neue Arbeitslätze, sondern auch neue Wohnungen für mehr als 3.000 Einwohner angestrebt. Der auf dem Zanders-Gelände geplante Campus für berufliche Bildung bietet zudem die Chance, auf den freigezogenen Flächen der Berufskollegs in Heidkamp weitere Wohnbebauung zu realisieren. “

Foto: Thomas Merkenich

In einer Sondersitzung im Januar beschloss der Stadtrat mit einer klaren Mehrheit, dass im Rahmen der Gladbacher Baulandstrategie eine verpflichtende Quote für den geförderten Wohnungsbau von 30% bei Bebauungsplanverfahren eingefordert wird. Gelten soll die Quote nicht für Kleinprojekte ab einer Größe von einschließlich. 12 Wohneinheiten bzw. bis 1.000 qm Wohnfläche. Verbindliche Quoten dieser Art sind in ganz Deutschland und insbesondere im Umland von Bergisch Gladbach vielfach genutzte und anerkannte Mittel dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Die Ratsfraktionen von Bündnis 90/DIE GRÜNEN und SPD haben in dieser hart geführten Debatte gemeinsam mit Bürgermeister Frank Stein einen klaren Standpunkt vertreten. Sie sehen in diesem Schritt das Ziehen eines der wenigen Hebel der Lokalpolitik um auf den in Bergisch Gladbach aus den Fugen geratenen Wohnungsmarkt einzuwirken. Denn das zeigen alle Analysen und Fakten: Zuschauen und politisches Nichthandeln werden die Krise auf dem Wohnungsmarkt nicht lösen.

Nachdem dieser Beschluss eine klare Mehrheit fand, wurde jedoch das Handlungskonzept Wohnen nicht beschlossen. Dadurch ergab sich bereits in der Ratssitzung die Frage, ob ohne Handlungskonzept die beschlossene Quote rechtswirksam umgesetzt werden kann. Bürgermeister Frank Stein gab in der Sitzung eine erste Stellungnahme für die Verwaltung ab, die sich jetzt vollumfänglich bestätigt. Die 30% Quote steht und kann angewendet werden. Dies geht aus einem Antwortschreiben des zuständigen Fachbereiches Stadtplanung hervor, der allen Fraktionen zugesendet wurde. Auch ohne das Handlungskonzept Wohnen kann von Investoren die Einhaltung der Quote gefordert werden, insofern die im BauGB geregelte Angemessenheit im Ergebnis gewahrt ist, so die Fachexperten der Verwaltung.

Klaus W. Waldschmidt (Fraktionschef SPD) ergänzt:

„Die Wohnungssituation für Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen wird immer prekärer. In weniger als einem Jahrzehnt fallen in Bergisch Gladbach mehr als die Hälfte der Sozialwohnungen aus der Mietpreisbindung. Nach der Modellrechnung der NRW.Bank wird sich in unserer Stadt der Bestand preisgebundener Mietwohnungen von 1.764 im Jahre 2021 auf 880 im Jahre 2030 reduzieren. Die sogenannten Kräfte des freien Marktes haben bei der Wohnraumversorgung breiter Bevölkerungsschichten völlig versagt. Unser Sozialstaat darf dieser Entwicklung nicht weiter tatenlos zusehen, sondern muss sich seiner Verantwortung stellen. Deshalb ist beschlossene und nach rechtlicher Klarstellung umsetzbare 30%-Quote mir so wichtig.“

Vor knapp zwei Jahren bot ein CDU-Vertreter im Stadthausausschuss dem Ausschuss-vorsitzenden Dr. Friedrich Bacmeister (Grüne) eine Wette an, dass die Verwaltung in dieser Legislaturperiode keine neuen Räume beziehe. Auch wenn sich dieses Ziel vielleicht knapp nicht erreichen lässt (Einzug spätestens Dezember 2025/Januar 2026), kommt der jetzt von der Verwaltung vorgelegte Vorschlag zur Anmietung des alten „AOK-Gebäudes“ mit seinem verbundenen Zeitplan diesem Ziel sehr nah. Er ist nicht weniger als ein Meilenstein auf dem Weg zu einem modernen und innovativen Verwaltungsstandort.

Das Wettangebot erfolgte nach der ersten Sitzung des neu gegründeten Ausschusses für den Stadthausneubau. Dort hatte die damalige Ampel-Koalition nach intensiver Diskussion entschieden, sich vom selbstgebauten Stadthaus am Bahnhof zu verabschieden. Wie richtig diese Entscheidung war, zeigt sich heute: Dieses Stadthaus hätte nicht 80 bis 100 Millionen Euro gekostet, sondern mindestens 120 bis 150 Millionen Euro. Ein einfaches Weiterverfolgen dieses Projektes wäre nicht nur eine Katastrophe für den Haushalt unserer Stadt geworden, die Bürgerschaft hätte dafür keinerlei Verständnis gehabt. Und hätte uns ein Stadthaus beschert, welches im Hinblick auf moderne Arbeitswelten und ökologische Baustandards nicht im Ansatz zukunftsfähig gewesen wäre.

Nun hat die Verwaltung mitgeteilt, dass ein Mietvertrag über die ehemaligen AOK-Gebäude an der Bensberger Straße unterschriftsreif ist. Der Verwaltung unter Führung des Bürgermeisters kann dazu nur gratuliert werden. Sie hat einen neuen Standort für das Stadthaus gefunden. Die jahrzehntelange Odyssee für die Mitarbeiterschaft scheint ein zeitnahes Ende zu finden. Eine klare Perspektive ist in greifbarer Nähe.

 

Dazu Dr. Friedrich Bacmeister, Vorsitzender des Stadthausausschusses: „Ich ziehe meinen Hut vor der Leistung des Stadthaus-Teams. Sie haben energisch und zugleich beharrlich und flexibel das Projekt vorangetrieben – und bieten nun den Mitarbeitenden endlich ein adäquates Arbeitsumfeld. Zugleich danke ich dem Personalrat, dass er diese neue Arbeitswelt konstruktiv begleitet.“

Der stellvertretende Vorsitzende Corvin Kochan (SPD) ergänzt: „Ich freue mich, dass am neuen Standort Räume entstehen, die den heutigen Anforderungen an modernes Arbeiten entsprechen. Digitalisierung und New Work werden uns im Stadthaus-Ausschuss in den nächsten Jahren noch intensiv beschäftigen. Die Zeit der menschenunwürdigen Arbeitsumstände in den alten Stadthäusern geht endlich zu Ende.

Die Mietkonditionen sind marktüblich, begrenzen die Inflationsrisiken und stellen die Stadt von Kostensteigerungen, die sie nicht zu vertreten hat, frei. Das wurde durch ein renommiertes Fachbüro geprüft und bestätigt.

Dr. Friedrich Bacmeister und Corvin Kochan: „Das zeigt, dass wir auch wirtschaftlich den richtigen Weg wählen. Unsere Fraktionen werden in den anstehenden Beratungen in den Fachausschüssen und im Rat den Vorschlägen des Bürgermeisters selbstverständlich zustimmen. Wir hoffen auf eine möglichst große, fraktionsübergreifende Mehrheit. Das wäre ein starkes Zeichen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung.“

Wenn wir auf die Arbeit der letzten zwei Jahre als Ratsmehrheit zurückblicken, können wir mit Selbstbewusstsein feststellen: Wir haben Klimaschutz und Mobilität, die Sanierung der maroden städtischen Infrastruktur, den Aufbruch der Stadt Bergisch Gladbach in die digitale Zukunft und eine nachhaltige und zukunftsgerichtete Stadtentwicklung in den Mittelunkt unserer Arbeit gestellt. Diese Politik haben wir den Bürgerinnen und Bürgern vor der Kommunalwahl angeboten und für diese Politik haben wir ein deutliches Mandat erhalten. Und wir haben in diesen Themen geliefert.

Bezahlbares Wohnen als zentrales Wahlversprechen

Ein zentrales Wahlversprechen aller drei Parteien, festgehalten im bereits vor der Wahl von allen Mitgliederversammlungen der Ampelparteien beschlossenen Grundlagenpapier (2019), war die Schaffung von bezahlbaren Wohnraum. So hieß es dort unter der Zwischenüberschrift „Neuen bezahlbaren Wohnraum schaffen“:

„Große Neubauprojekte „auf der grünen Wiese“ sind also realistischerweise nicht in Sicht. Das darf aber nicht bedeuten, dass die Forderung nach mehr bezahlbarem Wohnraum ins Leere läuft. […] Die Konversionsprojekte „Steinbüchel“, „Wachendorff“ und „Cox“ werden ebenfalls neuen bezahlbaren und in erheblichem Teil sozial geförderten Wohnraum schaffen. Vor allem aber für das Zanders-Gelände muss zukünftig zeitgemäßer und bezahlbarer Mietwohnraum geplant und realisiert werden.“1 (Seite 6)

Dieses klare Bekenntnis zum bezahlbaren Wohnen in unserer Stadt ist und war für uns Geschäftsgrundlage. Das zeigt sich nicht zuletzt in der klaren Sprache des beschlossenen Koalitionsvertrags. Dort heißt es deutlich und unmissverständlich:
Bei der Ausweisung von neuen Bebauungsplänen werden wir einen Anteil von mindestens 30% gefördertem und 30% preisgedämpften Wohnungsraum anstreben. (Zeilen 229-231) 2

Das Handlungskonzept Wohnen als Schlüssel zu einer sozialen Stadtentwicklung

Entscheidender Schlüssel um dieses Ziele zu erreichen ist das, seit Jahren von der Stadtverwaltung vorbereitete und jetzt zur Abstimmung stehende, Handlungskonzept Wohnen (Baulandbeschluss). Dreh- und Angelpunkte des Konzepts ist neben der Festlegung von wohnungspolitischen Zielen die verbindliche Festlegung von Quoten öffentlich geförderten Wohnraums bei neuen Planvorhaben. Vorgeschlagen wird, gemäß dem vom renommierten Büro Quaestio erarbeitenden Konzept, die verpflichtende Quote von 30% geförderten Wohnungsbaus. Ohne solche verbindlichen Quoten, die deutschlandweit und in unserer Region gelebte Praxis sind, lassen sich die Ziele aus dem Koalitionsvertag nicht umsetzen. Das zeigen nicht zuletzt die über alle Parteigrenzen hinweg erfolgten Beschlüsse in vielen deutschen Kommunen. Es ist das einzig wirksame kommunalpolitische Instrument zur Einwirkung auf den angespannten Wohnungsmarkt. Unter verantwortungsvoller Politik verstehen wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel auszunutzen um in Bergisch Gladbach ausreichend bezahlbaren Wohnraum anzubieten.

Unsere Stadt muss für alle Menschen bezahlbar sein!- Baulandpolitik ist Generationenpolitik.

Die Vorschläge die jetzt auf dem Tisch liegen sind nicht das Ergebnis vermeintlicher grün-roter Ideologie, sondern sind von renommierten Experten auf Basis vertiefter und ausführlicher Untersuchungen erarbeitet worden. Die eindrückliche Botschaft: Ein Baulandbeschluss ist außerordentlich wichtig. Die Bergisch Gladbacher müssen sich Wohnen hier noch leisten können. Der Wohnungsmarkt in unserer Stadt ist aus den Fugen geraten. Hinzu kommt der bald anstehende Wegfall von Sozialwohnungen aus der Preisbindung! Ein einfaches Laufenlassen dieser Situation würde zu einer noch eklatanteren sozialen Schieflage in unserer Stadt führen. Das ist keine Parteipolitik, das ist die von vielen Experten bestätigte Realität. Der jetzt zur Entscheidung vorliegende Baulandbeschluss ist von seinem Wirkungszeitraum auf Jahrzehnte angelegt. Er kann sich nicht nur an aktuellen Situation ausrichten-er ist vielmehr eine strategische Weichenstellung für die Zukunft unserer Stadt. Baulandpolitik ist Generationenpolitik. Aus diesen Gründen ist der Grundsatzbeschluss gerade jetzt richtig.

In vielen Gesprächsrunden mit den Liberalen haben wir versucht eine einvernehmliche Lösung zu finden. Dabei stand für im Vordergrund in diesen stürmischen Zeiten eine Koalition beisammenzuhalten.

Um auf die geäußerten Bedenken der FDP einzugehen, sind wir in einem gemeinsamen Kompromissvorschlag auf die Liberalen zugegangen, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. Dieser beinhaltete nicht nur eine ständige Evaluation des Baulandbeschlusses, sondern auch Ausnahmen von der 30%-Quote bei kleineren Bauvorhaben und eine Öffnungsklausel, die ein Abweichen von dem Baulandbeschluss erlaubt hätte, wenn objektiv nachgewiesene Besonderheiten es zwingend geboten hätten individuelle Lösungen zu erarbeiten.

FDP nicht kompromissbereit

Der Investor des Bauvorhabens „Wohnen an der Strunde“ hat in harten Verhandlungen zugesagt 30% geförderten Wohnraum zu errichten. Allerdings unter dem Vorbehalt, dass das Handlungskonzept Wohnen der Stadt ebenso eine solche Quote vorsieht. Ein Nein zum Handlungskonzept Wohnen ist also gleichbedeutend mit einem Nein zum Wachendorff-Projekt in seiner gegenwärtigen Form, wie es Politik und Bürgerschaft vorgestellt wurde. Selbiges gilt für die Entwicklung aller zukünftigen Investorenprojekte. Hier müssen wir ausreichend bezahlbaren Wohnraum schaffen um die sich noch weiter verschärfende soziale Schieflage auf dem Wohnungsmarkt in unserer Stadt abzuwenden. Um jedoch in Verhandlungen mit potentiellen Investoren ein Mittel in der Hand zu haben dieses Ziel auch zu erreichen, braucht es den Baulandbeschluss. Es muss endlich Schluss gemacht werden damit, dass Investoren und nicht die Stadt die Stadtentwicklung bestimmen.

Wir bleiben den Zielen des Koalitionsvertrages treu

Für uns hat die FDP mit ihrem Verhalten den Koalitionsvertrag an einer für uns entscheidenden Stelle gebrochen. Das Aufkündigen des gemeinsamen Vertrages an einem solchen zentralen politischen Punkt ist für uns gleichbedeutend mit dem einseitigen Verlassen der Koalition. Wir bleiben der politischen Grundrichtung und den Zielen des Koalitionsvertrages treu und sind gewillt, mit allen demokratischen Kräften des Rates, der Stadtverwaltung und Bürgermeister Frank Stein weiter Politik für die Menschen unserer Stadt zu gestalten. Klimaschutz und Mobilität, die Sanierung der maroden städtischen Infrastruktur, der Aufbruch in die digitale Zukunft und eine ökologisch nachhaltige und zukunftsgerichtete Stadtentwicklung nehmen keine Rücksicht auf Koalitionen- sie müssen angegangen werden. Das erwarten die Bürgerinnen und Bürger von uns. Zurecht.